Nebennierenrindenschwäche (Adrenal fatigue Syndrom)

In der Nebennierenrinde  (Es ist ein eigenständiges Organ und hat nichts mit der Niere zu tun.) wird täglich u.a. Cortisol gebildet. Cortisol gehört zu den Stresshormonen und steigt bei Belastung (ebenfalls auch das Sexualhormon DHEA und das Steroidhormon Progesteron). Hält die Stressbelastung an, erschöpfen die Nebenniere und auch die o.g. Hormone. (Bei Kinderwunsch kann diese Beachtung von großer Wichtigkeit sein.)

Personen die besonders gefährdet sind:

  • Alleinerziehende
  • Menschen in Beziehungsstress
  • Menschen mit freudloser oder stressiger Arbeit
  • Menschen die Mobbing ausgesetzt sind 
  • Angst und dadurch Stress bei drohendem Verlust des Arbeitsplatzes
  • Menschen mit Suchtproblemen (Alkohol, Aufputschmittel)
  • Schichtarbeiter
  • Plötzlicher finanzielle Verlust
  • Traumata
  • Tot eines nahestehenden Menschen
  • Schwere Operationen
  • Chemische Belastungen

Aber auch bei langfristiger, hoher Cortisoneinnahme kann die Nebenniere erschöpfen, sie kann weniger Cortisol nach Absetzung des Präparates produzieren.

Die folgenden Symptome sind typisch für eine Nebennierenschwäche:

  • Erschöpfung 
  • Konzentrationsstörungen
  • Herzrasen
  • Inneres zittern 
  • Schlafstörungen 
  • Häufige Infekte
  • verzögerte Wundheilung
  • Gewichtsprobleme (zu- oder abzunehmen)
  • Extremer Hunger auf Süßigkeiten 
  • Trockenheit der Haut
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck)
  • kalte Hände 
  • Haarausfall
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Diese Symptome können aber auch auf viele andere Krankheiten auftreten, wie z.B. bei Autoimmunkrankheiten (z.B. Hashimoto, Morbus Basedow, Insulinresistenzen, Depressionen oder Burnout). 

Von daher ist eine genaue und differenzierte Diagnostik extrem wichtig!

Schaut man sich beispielsweise den Zusammenhang zwischen Cortisol und einer Insulinresistenz an, erkennt man schnell die Wichtigkeit.

In einer Stresssituation steigt, wie bereits oben erwähnt, die Cortisolproduktion. Das Cortisol veranlasst die Leber mehr Glukose bereitzustellen, damit mehr Energie zur Verfügung steht. Der Blutzuckerspiegel steigt. Damit dieser nicht langfristig erhöht ist, muss in der Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin produziert werden, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Muss die Bauchspeicheldrüse bei anhaltendem Stress permanent mehr Insulin produzieren, reagieren die Insulinrezeptoren sehr empfindlich darauf, und es kann, durch die Überlastung der Rezeptoren, zu einer Insulinresistenz führen. Hier kann ein Diabetes mellitus entstehen.

Die Nebennierenschwäche ist von einer Nebenniereninsuffizienz zu unterscheiden. Man spricht von einer Nebenniereninsuffizienz, wenn sowohl das Nebennierenmark als auch auch die Nebennierenrinde betroffen ist.

Die Nebennierenrindenschwäche unterteilt sich in Phasen:

1. Phase
Bei anhaltendem Stress steigt der Cortisolwert besonders morgens und ggf. über Tag.

2. Phase
Der Cortisolwert bleibt konstant hoch über Tag. Es ist kein Rhythmus zu erkennen

3. Phase
Der Cortisolwert ist morgens erniedrigt, der Patient fühlt sich u.a. erschöpft.

4. Phase
Corstisol und DHEA bleiben konstant erniedrigt.

Diagnostik 
Bei einer Nebennierenschwäche kann eine Bestimmung von Cortisol im Speichel erfolgen. Die Bestimmung hat den großen Vorteil, das die Probeentnahme zu jeder Zeit, an jedem Ort, durchgeführt werden kann.
Üblicherweise wird die erste Probe 1 Stunde nach dem aufwachen, aber spätestens um 8:00 Uhr morgens entnommen, die zweite Probe ca. 3-4 Stunden nach der ersten Probe. Das hat den Grund, das Cortisol morgens gegen 8:00 Uhr seinen Höchststand hat und tagsüber abnimmt. Um Mitternacht erreicht es seinen Minimalstand. Mit der Folgeprobe kann man somit die Cortsolabnahme erkennen.
Bei Schlafstörungen können zusätzlich das Nachtcortisol und das Melatonin (Schlafhormon), je nach Aufwachzeit, bestimmt werden.

Therapie
Die Therapie muss individuell erfolgen und richtet sich nach dem einzelnen Menschen. Zu erwähnen wären beispielsweise Gespräche, Ernährungsumstellung, Vitamine, Homöopathie, Injektionen, Entspannungstechniken, Phytohormone und vieles mehr. Es muss zu dem einzelnen Menschen passen. Hier geben es keine Standartverordnungen.

Aus rechtlichen Gründen auch hier der Hinweis, dass naturheilkundliche Therapien wissenschaftlich nicht bewiesen sind.