Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm)

Leaky Gut kommt aus dem englischen und bedeutet „undichter oder durchlässiger Darm“.

Der gesunde Darm weist einen dichten Zellverband auf. Die Verbindungsstellen der einzelnen Zellen werden von sogenannten tight junctions = Schlussleisten abgedichtet. Sind diese Schlussleisten unterbrochen, entsteht ein Leaky Gut Syndrom. Es können unverdaute Nahrungsbestandteile, Bakterien, Gifte und Stoffwechselprodukte durch die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Dadurch kommt es zu Entzündungen, die unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen können.

Stellt man sich vor, dass die Darmwand in aufgefaltete Fläche eine Größe von 300-500 qm entspricht (Größe eines Fußballfeldes), kann man sich das Ausmaß der Doppelfunktion der Darmwand vorstellen. Sie muss auf der einen Seite so durchlässig sein, dass Nährstoffe und Flüssigkeiten aus dem Darminneren in den Blutkreislauf gelangen können, auf der anderen Seite muss sie aber auch über einen Schutzmechanismus verfügen, so das schädliche Substanzen zurückgehalten werden können.

Es stellt sich die Frage, wie es zu einem „undichten“ Darm kommen kann. Hierzu sollte man Stressbelastungen, veränderte Nahrungsmittel und etliche Umweltgifte in Betracht ziehen. All diese Faktoren können das Ökosystem der Darmflora stark verändern. Die Darmflora stellt mit ihren ca. 400 verschiedenen Bakterienarten, die insgesamt etwa 10 Milliarden Bakterien bilden, ein sehr anfälliges System dar. Durch schlechte Ernährung kommt es z.B. zur Bildung von Fuselalkohole, die dann wiederum die tight junctions lösen und undichte Stellen entstehen lässt.

Durch verschiedene Einflüsse kann es zu einer Fehlbesiedelung der Bakteriengruppen kommen.  Zum einen durch Kaiserschnitts Geburten. Hier kommt der Säugling nicht mit den Keimen der Vaginal,- und Darmflora in Kontakt. Somit kann sich nicht in 24 Stunden das darmeigene Immunsystem des Säuglings entsprechend aufbauen. Zum anderen zeigen hohe Stressbelastungen ebenfalls eine Fehlbesiedelung des Darms. Außerdem schädigen viele Medikamente wie z.B. Antibiosen (hier ist auch an den Verzehr z.B. von Fleisch anzudenken, da hier viel Antibiotika ihren Einsatz finden kann), Chemostatika und Antientzündliche Medikamente nachhaltig das Darmmilieu.

Aber man muss sich auch immer wieder die Ernährung ansehen. Zucker, Weißmehle und viele „leere“ Kohlenhydrate, d.h. keine vollwertige Kost, können den Darm schädigen.                                                                                  

Bei Nahrungsmittelallergien, Gluten Unverträglichkeiten und Laktoseintoleranzen werden Antikörper gegen die zuvor genannten Stoffe gebildet. Die Antigene und die Antikörper bilden einen Immunkomplex der sich an die Darmwand anheften kann. Durch die daraus resultierende Entzündung, entsteht eine starke Schädigung des Gewebes. Der Darm wird durchlässig. Eine Entzündung der Darmschleimhaut kann ebenfalls durch bakterielle, virale, parasitärer Besiedelung und durch eine Pilzbelastung (Candida) entstehen.

Symptome eines Leaky Gut Syndroms

  • Müdigkeit, Leistungsabfall und Energieverlust                                                                
  • Depressive Verstimmungen                                                                                               
  • Chronische Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchkrämpfe, Völlegefühl, Reflux und chronische Magenschleimhautentzündung)
  • Entwicklung von Mangelerscheinungen durch verschlechterte Nährstoffaufnahme oder erhöhte Nährstoffverluste
  • Fehlregulationen des Immunsystems (z.B. Infektanfälligkeit, Candidose, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Autoimmunkrankheiten)

Zur Diagnose werden Stuhluntersuchungen als auch Blutuntersuchungen auf Zonulin durchgeführt. Die Therapie richtet sich nach den Beschwerdebilder und der wahrscheinlichen Ursachen. Hier sind ebenfalls die enge Zusammenarbeit von Therapeut und Patient unerlässlich.